Geschichte der Station Geschichte der Falknerei Beizjagd im Mittelalter |
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Die Lebensweise der Nomadenvölker Asiens eignete sich wahrscheinlich gut für die Falknerei. Der Einsatz von Falken und Adlern war möglicherweise eine wirksame Methode zu jagen und somit rasch zu Fleisch zu kommen. Der Gebrauch von Bögen und Speeren war eher primitiv. In Indien wurde die Falknerei wahrscheinlich schon sehr früh praktiziert, obwohl der erste Hinweis erst im 2. Jhdt. n. Chr. auftaucht. Sie erreichte dort ihre größte Popularität nach dem Eindringen der islamischen Kultur. In China gibt es Berichte über den Einsatz von Falken bei der Jagd schon um etwa 680 v.Chr., im Chu Königtum. In der Han Dynastie (206 v.Chr. - 220 n.Chr.) hatte die Popularität der Falknerei offensichtlich zugenommen. Es heißt, dass Kaiser Teng oft in den kaiserlichen Wald ging, um mit Falken zu jagen. Die erste Überlieferung einer weiblichen Falknerin stammt aus der Zeit um 350 n.Chr. Ein berühmter chinesischer Falkner besuchte Japan und wurde seiner Trainings- und Jagdmethoden wegen so bewundert, dass die Japaner überlegten, wie sie ihn zum Bleiben überreden könnten. Sie brauchten nicht lange nachzudenken, denn der chinesische Gast verliebte sich alsbald in eine wunderschöne junge Hofdame, die kurzerhand mit ihm verheiratet wurde. Die Tochter aus dieser Verbindung, Akimihikari, wurde eine herausragende Falknerin, die das Wissen ihres Vaters in ganz Japan als Masayori - Methode bekannt machte. Der Sport wurde zu dieser Zeit wahrscheinlich auch in Korea betrieben. In Persien und Arabien hat die Falknerei vermutlich schon sehr früh begonnen, obwohl wenige diesbezügliche Quellen existieren. Persien war der Mittelpunkt der Falknerei im Nahen Osten. Ein osmanischer Sultan ging sogar so weit, von einem Herzog als Siegesbeute keine Goldstücke, sondern 12 Gerfalken zu fordern. Infolge der Völkerwanderung breitete sich die Falknerei in ganz Europa aus. Anfangs wurde die Falknerei als Erwerbsjagd eingesetzt. Später wurde der Beizvogel bald zum Sinnbild von Macht, Herrschaft und Reichtum. Die Periode von 500 bis 1600 n.Chr. sah den Höhepunkt des Sportes in den Feudalgesellschaften des europäischen Christentums und des Islams. In erster Linie bestimmte der soziale Rang, welcher Greifvogel benutzt werden durfte. |
Adler | - | Kaiser | Habicht | - | Freisassen | ||
Gerfalke | - | König | Sperber | - | Priester | ||
Wanderfalke | - | Grafen | Muskat | - | Weihwasservorsteher | ||
Merlin | - | Adlige |
![]() Falken waren ein Teil des täglichen Lebens und wurden in gleichen Maße an den Hof, in die Kirche oder auch in die Schlacht mitgenommen. Selbst unter Klerikern fanden sich begeisterte Anhänger, was auf den Konzilen wiederholt Anlass gab, diese Leidenschaft durch Gesetze und Verbote einzudämmen. Während der Kreuzzüge benutzten Christen und Sarazenen Falken als Friedensboten und Handelsartikel und zwischen den Schlachten nahmen sie sich der Zeit, um mit Falken zu jagen. Selbst der schottischen Königin Maria Stuart hatte während ihrer Gefangenschaft angeblich die Gelegenheit, einen Merlin fliegen zu lassen. Nach einem Gesetz aus Burgund, durfte ein Dieb eines Beizvogels erst dann hingerichtet werden, wenn der gestohlene Greif sechs Unzen Fleisch aus dessen Brust gerissen hatte. Es gab auch Gesetze zum Schutz von Nestern und Bäumen, auf denen sich Greifvögel befanden. Entscheidenden Anteil am kulturellen Aufschwung der Falknerei hatte Kaiser Friedrich II von Hohenstaufen (1194-1250), Kaiser des heiligen Römischen Reiches. In seiner berühmten Abhandlung "De Arte Venandia cum Avibus" führte er wissenschaftliches Denken in die Schriften über Vögel ein. Seine Angaben werden noch heute von praktizierenden Falknern benutzt. Unter seiner Herrschaft gelangte die Falknerei zur größten Blüte in Europa und so hatten zur Regierungszeit von Kaiser Friedrich II auch Falkner die besten Chancen, ein Miniseramt zu bekleiden. Weitere berühmte Persönlichkeiten, die sich von der Falknerei begeistern ließen, waren Dschingis Kahn, indische Maharadschas, Shakespears, Montezuma, Barbarossa, Eward III, Atila etc. Der Rückgang der Falknerei begann in Europa imi 17. und 18. Jhdt. durch das Aufkommen von wirkungsvollen Gewehren für die Jagd, die Landrodung für die Landwirtschaft und die Bewirtschaftung von Wildgehegen. Das vorübergehende aus der Falknerei, im 18. Jhdt, war eng mit der französischen Revolution und die damit verbundenen sozialen Umwälzungen verbunden. Zu offensichtlich erinnerte die Jagd mit den edlen Falken an den verhaßten Prunk und die Verschwendung vergangener Zeit. Während dieser Periode wurde die Falknerei nur mehr von ein paar wenigen Liebhabern betrieben. so existierten einige Falkenclubs, darunter der königliche Falkenclub von Holland oder der Old Hawking Club in England. Erst mit Beginn des 20. Jhdt. erinnerte man sich wieder der Beizjagd. Im Jahre 1923 wurde in Leipzig der Deutsche Falkenorden, Bund für Falknerei in Deutschland gegründet. Dadurch wurde die Falknerei in Europa wiederbelebt. Heute wird die Falknerei in Europa, im Nahen Osten, Nordamerika sowie in kleineren Gruppen in Süd-Amerika, Australien, Neuseeland, Afrika, Japan, der früheren UdSSR, Korea, und Indien ausgeübt. In der früheren UdSSR jagen die Kirgisen und Turkmenen mit Sakern und Gerfalken und beizen mit Steinadlern sogar auf Wölfe. In den arabischen Ländern gelten die Falken noch heute als hochgeschätzes Familienmitglied und werden mit entsprechender Hochachtung behandelt. Die heutige Berufung der Falkner ist aber nicht allein das Weltkulturerbe Beizjagd aufrecht zu erhalten, sondern der Greifvogelschutz, die Zucht und Pflege sowie die Arterhaltung der Greifvögel. Diese Punkte stehen ganz oben auf der Aufgabenliste eines Falkners. |
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Quelltexte: |
www.falknerei.de/falknerei/indexF9.php; www.altmuehltal.de/riedenburg/falkenhof/falknerei geschichte.html; www.falknereizubehoer--falconry.furniture.de/gesch.html; www.falknerbund.at/content/ geschichte.html; www.horus-falknerei.de; www.tjoster.de/Deutsch/Pferdeshows/Historisch/Falknerei/ falknerei.html. |